The Shore

Hotel der Brandung

Hotelgeschichten

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Inhalt

Schon Mitglieder aus Königshäusern waren hier. Staatsmänner, Staatsfrauen und hohe Regierungsvertreter und Abgesandte. Industrielle und neuerdings die Hedgefonds-Manager. Der Geldadel kommt, wenn es teurer, sicher und gediegen ist. The Shore ist ein Haus mit Tradition. Seine Eigentümer und die Angestellten betrachten sich als Familie. Allen Versuchen die Einmaligkeit der Lage an der Steilküste und eigenem Strand, im Wind und dem wilden Rauschen des Meeres, im Naturschutzgebiet durch Erwerbe eines Investmentfonds oder vermögender Einzelpersonen, trotzt das Haus seit fast 159 Jahren. Es wird ständig repariert, renoviert und gestrichen. Das Haus hat makellos zu sei. Schneeweiß und so rein, wie es die Gemüter und die Gewissen der Gäste es nicht sein können. Man hätte einen Ruf zu verlieren. The Shore steht nicht an der englischen Küste, sondern in Neuengland. Es ist das Refugium für Verliebte, für heimlich Verliebte, für heimliche Firmenübernahmen. Sogar für Morde wurde sich hier verabredet. Die weltbekannte Diskretion des Personals, das nicht hört, weil es ausschließlich auf Anforderung präsent ist, ist das offene Geheimnis des Hauses. Man hat sich angepasst und den Freizeitwert erhöht. Fahrradfahren wurde zum Aktivurlaub. Ausreiten heißt jetzt Erlebnisreiten. Ein kläffender Hund erfährt Unterhaltung in einem Spielbereich. Wer hierher kommt, bleibt meistens nur für wenige Tage. Manche lassen Ihre Familien im Hotel, während sie in New York oder Boston Geschäfte abwickeln. 

The Shore hat 62 Zimmer. Das ist genau richtig, den Service zu bieten und dennoch eine Privatheit zu gewährleisten.

Ein Hubschrauberlandeplatz wurde hinter dem Wäldchen errichtet und weil es häufig die eigenen Helikopter der Gäste waren, wurde er erweitert. Ein separates Gebäude für Personal wurde auch dort errichtet, was ein zähes Ringen mit den Behörden war.

 

 

Es war alles vorbereitet. Die Weihnachtsfeiern waren lange vergangen und der April würde die ersten Gäste bringen. The Shore war immer ausgebucht. Zwölf Zimmer konnten seit jeher nur innerhalb einer Woche gebucht werden. Es war beides: Geschäftsstrategie und Höflichkeit gegenüber Stammgästen, die kurzentschlossen vorbeikamen. Zudem gibt es im Privaten und im Geschäftsleben plötzliche Ereignisse, die nicht geplant waren und eine Aussprache der beteiligten Köpfe erforderten.

The Shore war da, ist da und soll es bleiben.