Sternenzeit - lesen und vorlesen

Die Kinder von Dragomar

Prinzip

Die Kinder von Dragomar ist eine eigene Serie von Geschichten. Darüber hinaus ist ihr Treffpunkt, die Bibliothek von Dragomar der Ort, an dem sie selbst Geschichten hören und lesen. Zum Teil sind diese Geschichten noch phantastischer als ihre eigenen. Etwas Magie ist in fast allen Geschichten. Es muss ja nicht immer große Zauberei sein.

Die Geschichten werden – vielleicht oder ganz sicher etwas anders auch im Kids-Bereich auftauchen. Hier werden wir eine balance finden müssen zwischen schnellem Scrollen auf dem Smartphone und der großen Fläche auf dem Fernseher – und der kindgerechten Anpassung, damit es auch langweilig werden darf/muss.

Serien

Die Kinder von Dragomar

In Bearbeitung

Das Tal der Kürbishäuser

In Bearbeitung

Prinzessin Ayla

In Bearbeitung

Werbung

Alle Geschichten enthalten Werbung. Die Werbung ist nur hier auf Dragomar buchbar. Einerseits ein Nachteil, weil viele Faktoren der Leads-Generierung hier nicht funktionieren, weil wir das „Tracking“ aufs Zählen von Impressionen und Klicks beschränken. Also kein Tracking. Es wird hier nur ein echter Zufall sein, wenn Dir  hier die Waschmaschine über den Weg läuft, die  Du gestern  auf Testseiten angesehen hast. Ob das so falsch ist, weiß ich nicht. Mehr dazu.

Die Kinder von Dragomar

Es war kalt draußen. Wie immer. Maggy sah aus dem Fenster auf den Hafen von Dragomar. Von ihrem Fenster aus konnte sie die gesamte kleine Bucht überblicken, in der auch die Anlegestellen für die Schiffe waren. Hinter der Bucht erhob sich der Berg, der der Insel und auch der kleinen Stadt, in der Maggy und ihre Freunde wohnen den Namen gab. Dragomar. Ein komischer Name. Das dachte Maggy schon, als sie den Namen zum ersten Mal gehört hatte. Maggy war ein Stadtkind. Vor dem Umzug nach Dragomar wohnte sie in London mit ihrer Mutter in einer Stadtwohnung. Zum Spielen ging sie auf den Spielplatz oder in den Hyde Park. London war voller Menschen und Autos und es roch nach allem, was man sich nur vorstellen konnte. Als ihre Mutter ihr vor vier Wochen gesagt hatte, dass sie eine neue Arbeit hat und sie und andere Forscher in die Nähe des Südpols reisen würden, da dachte Maggy nicht im Traum daran, umzuziehen. Nun war sie hier auf Dragomar. Überall war Eis und Schnee.

Maggys‘ Mutter war Forscherin. Sie forschte über alte Kulturen und versuchte herauszufinden, ob irgendetwas al alten Geschichten noch heute wiederzuentdecken ist um die Wahrheit über die Vergangenheit herauszufinden.

Hier auf Dragomar war das ziemlich schwer und auch nicht. Schwer war es, weil es zu viele Geheimnisse und Geschichten gab, die so phantastisch waren, dass sie gar nicht stimmen konnten. Leicht war es, weil es noch gar nicht so lange her war, dass hier die letzten Wunder passiert sein sollen und Magie immer noch zu spüren war.

Als Maggy vor einem Jahr herkam, stand hier nur ein alter Ortskern mit Hausern, die ziemlich runtergekommen waren, und fünf Forschungsstationen. Eine von den Amerikanern, eine von den Europäern außer den Russen, die hatten eine Eigene, wie die Chinesen und den Japaner. Indien baute gerade an einer Station. 

Warum sie alle hier waren und warum Maggy später die wichtigste Person in der neuen Geschichte von Dragomar werden sollte, das ist eine andere, ganz lange Geschichte. 

Maggy ging wie jeden Abend in den Berg Dragomar. Da waren viele Höhlen, von denen die meisten entweder verschlossen oder von Steinen verschüttet waren. Eine Höhle war nahe des freigemachten Seiteneingangs offen. Es war ein großer, hoher Raum mit einigen Nebenhöhlen. Hier lagen Stromkabel herum und die Höhle wurde beheizt und die Luft wurde von Feuchtigkeit getrocknet. Maggy kannte das Summen der Motoren und das Flirren der Propeller der Ventilatoren. Die Höhlen hier waren bis zur Decke voll mit Büchern. Forscher mit weißen Schutzanzügen und Handschuhen untersuchten jedes Buch. Sie lasen nicht nur darin, sondern sie untersuchten die Bücher auch mit Mikroskopen, mir Flüssigkeiten, die sich verfärbten, wenn man ein Stück Papier hineinfallen ließ. Alle kannten Maggy und die anderen sechs Kinder, die fast jeden Abend hier durchgingen. Sie gingen in eine der hinteren Höhlen. Es war eine kleine Höhle, die sehr gemütlich war. Der Boden war aus ganz hartem, blankpoliertem, dunkeln Holz. In der Höhlenwand, dicht über dem Boden, war ein offener Kamin, in dem ein Feuer brannte. Viele Bücher lagen und standen hier auf Tischen und Regalen. Es war alles durcheinander. Ein großer Globus stand auch in dem Raum und Landkarten hingen an den Wänden, die nur teilweise rau waren. 

Vor dem Kamin saßen schon die anderen Kinder auf großen Kissen um einen sehr alten Sessel mit breiter Rückenlehne und geschwungenen Armlehnen. In dem Sessel saß ein alter Mann mit einem grauen Rauschebart. Sein Gesicht war schmaler, als das vom Weihnachtsmann und seine Wangen waren nicht so voll und glänzend. Er begrüßte Maggy mürrisch.

„Die kommst spät.“

Maggy antwortete nicht und setzte sich auf ihr Kissen. Der alte Mann war Dr. Gonzales, ein Buchforscher aus Mittelamerika, der schon lange hier arbeitete. Jeden Abend nahm er sich die Zeit für die Kinder, um ihnen eine Geschichte vorzulesen. Die Geschichten waren völlig verschieden und aus unterschiedlichen Büchern. Manchmal las er auch Geschichte aus seinem flachen Computer vor. Das waren neuere Geschichten, die nicht in einem der alten Bücher, die viel von Zauberei und seltsamen Wesen handelten, die hier im Berg waren oder es waren alte Geschichten, die aus alten Bücher abgeschrieben waren. Heute war wieder so ein Tag für eine neuere Geschichte. Das helle Licht des kleinen Computers beleuchtete dann sein Gesicht.  Dr. Gonzales trug meist eine Jacke aus englischem Tweed und einen schwarzen Rollkragenpullover. Heute hatte er den Computer auf dem Schoß.

„Heute lese euch deine Geschichte aus dem Tal der Kürbishäuser vor.“ Ja, ja. Kürbisse, die so groß sind wie Häuser und in denen Menschen wie Charlie, seine Freunde, der Bürgermeister, der Polizist und alle anderen wohnen.“

„Kürbishäuser? Das glaube ich nicht“, lachte Sasha, der russische Junge, der sich mit Gemüse und Früchten auskannte, weil er oft bei seiner Oma auf dem Land war, bevor seine Eltern hierher, nach Dragomar, kamen.“

Doch, doch, antwortete Dr. Gonzales, das Tal ist weltbekannt. Ich war selbst einmal da, auf der Durchreise. Ich hatte aber keine Zeit, um mir alles anzusehen, aber es stimmt.

Dr. Gonzales tippte einmal auf seinen Bildschirm und begann zu lesen: